Sonntag, 7. November 2010

1. Interview: Ich

Ich bin in mich gegangen (auch so ein Ausdruck aus meiner Jugend, damals eher als Aufforderung gedacht) und habe über meine sechs Jahre Leistungssport nachgedacht. Hier das Ergebnis:

1. Wie bist du zum Rudern gekommen, wie zum Sportclub?

Ich wurde „gesichtet“, wie es damals hieß. Der Sichtungstrainer des SCM Axel Funk kam an meine Schule und ließ uns während des Sportunterrichts der Größe nach antreten. Dann wurde ich ins Ruderbootshaus zu einem „sportartspezifischen Test“ eingeladen. Das war Anfang 1977. Kraft und Ausdauer wurden überprüft, an das so genannte Liegend Anreißen und an einen 1500-Meter-Lauf erinnere ich mich. Da ich zuhause bei den Leichtathleten trainierte, erreichte ich bei diesem Test gute Ergebnisse und wurde zu einem weiteren Lehrgang eingeladen. Das weitere ist auf Spiegel Online / einestages nachzulesen.

2. Hast du vom Weltmeistertitel bzw. vom Olympiasieg geträumt? War das realistisch?

Geträumt habe ich schon, in „Griffweite“ ist er nicht gekommen.
Es gab bessere Ruderer als mich. Während meiner Schulzeit war ich mit Uwe Mund auf einem Zimmer, der in den Achtzigern dann Weltspitze im Skullerbereich bei den Männern war. Auch wenn ich nie gegen ihn gerudert bin, hatte ich den Unterschied immer vor Augen. Vielleicht hätte es bei den Männern mal für den Achter gereicht, mehr war wohl nicht drin.

3. Wann wusstest du, dass deine Zeit als Leistungssportler endet? Mit welchen Gefühlen hast du deine „Ausdelegierung“ erlebt?

Als ich Olympiakader wurde, hatte ich schon jahrelang Probleme mit dem Rücken und wusste, dass dies jederzeit das Ende des Leistungssports bringen konnte. Im Herbst 1982 wurde es mir endgültig klar, als ich wegen einer Nierenbeckenentzündung drei Monate pausieren musste. Es gab im Winter 1982 / 1983 ein paar Wochen, an denen ich wieder „richtig“ trainiert habe.
Ende März bin ich endlich zu meinem Trainer Bernd Stumpe gegangen und habe ihm gesagt, dass ich aufhören möchte. Er nahm es zur Kenntnis und ich merkte schnell, dass er gar nicht mehr mit mir gerechnet hat. Da fühlte ich mich doch alleingelassen. Kein Trainer hat in den folgenden Wochen und Monaten mein Abtrainieren begleitet. Irgendeiner drückte mir einen Zettel in die Hand – das war alles.
Dankbar war ich, dass sich die Leitung des Sportclubs um meine berufliche Perspektive gekümmert hat. Als „Abschiedsgeschenk“ ermöglichte man mir, ein Pädagogikstudium aufzunehmen. Alles in allem war ich doch froh, dass ich diese Entscheidung getroffen hatte.

4. Kannst du dich an das Rennen vom August 1981 in Pancharevo noch erinnern? Ist dir etwas besonders in Erinnerung geblieben?

An das Rennen selbst habe ich wenig Erinnerungen, es war nicht besonders hart. Zu Beginn gab es eine Schrecksekunde als jemand vor mir – ich saß auf der „Acht“ im Bug und konnte deshalb alles genau sehen – mit dem Blatt nur übers Wasser wischte. Dann haben wir uns schnell an die Spitze des Feldes gesetzt und das blieb so bis ins Ziel.
Vor uns hatte die DDR-Nationalmannschaft bereits jedes Rennen gewonnen und das gab uns Sicherheit. Bevor wir zum Rennen rausfuhren, sprach uns der damalige FISA-Präsident Thomas Keller an. Wir sollten den anderen doch auch einen Sieg gönnen, meinte er augenzwinkernd. Wir wussten, dass wir ihm diesen Gefallen nicht tun werden.

5. Denkst du noch häufig an deine Zeit als Leistungssportler?

Ja, sie war sehr wichtig für mich. Manchmal träume ich sogar davon, vom Training auf der Alten Elbe beispielsweise und vom perfekten Lauf des Bootes.

6. Wie haben dich die Jahre beim Sportclub geprägt?

Vor allem die Zielorientiertheit und das Leistungsstreben habe ich verinnerlicht. Irgendwann begann ich, mich zu sehr unter Druck zu setzen und alles perfekt machen zu wollen. Daran arbeite ich, versuche sozusagen zurückzurudern.

7. Wie stehst du heute zum Leistungssport? Hat sich deine Einstellung nach 1989 geändert?

Leistungsport muss nicht unbedingt sein, finde ich. Er verschleißt einfach zu viele Menschen, körperlich und seelisch. Inzwischen schaue ich mir aber wieder gern Sportveranstaltungen an, wie Boxen, Fußball und Handball. Mit Rudern dagegen habe ich kaum noch etwas am Hut.

8. Wie geht es dir heute? Ruderst du noch? Wann hast du das letzte Mal in einem Rennboot gesessen?

Gesundheitlich geht es mir nicht so gut, mein Herz bereitet mir seit Jahren Probleme.
Mitte der Achtziger bin ich bei Studentenmeisterschaften das letzte Mal im Ruderboot gestartet. Wenig später saß ich auch zum letzten Mal im Ruderboot.
Heute paddele ich, das ist ein wichtiger Ausgleich für mich. Und es ist immer noch die Elbe…

Interview

Vielleicht lassen sich meine ehemaligen Achterkollegen auf die folgenden Fragen ein. Sie sind es, die mich besonders interessieren. Ich werde sie als erster beantworten. Spätestens morgen werde ich meine Antworten hier reinstellen.

1. Wie bist du zum Rudern gekommen, wie zum Sportclub?

2. Hast du vom Weltmeistertitel bzw. vom Olympiasieg geträumt? War das realistisch?

3. Wann wusstest du, dass deine Zeit als Leistungssportler endet? Mit welchen Gefühlen hast du deine „Ausdelegierung“ erlebt?

4. Kannst du dich an das Rennen vom August 1981 in Pancharevo noch erinnern? Ist dir etwas besonders in Erinnerung geblieben?

5. Denkst du noch häufig an deine Zeit als Leistungssportler?

6. Wie haben dich die Jahre beim Sportclub geprägt?

7. Wie stehst du heute zum Leistungssport? Hat sich deine Einstellung nach 1989 geändert?

8. Wie geht es dir heute? Ruderst du noch? Wann hast du das letzte Mal in einem Rennboot gesessen?

Sonntag, 31. Oktober 2010

Startschuss auf Spiegel Online

Gestern hat Spiegel Online / einestages den Text und die Fotos gebracht und ich werde in der nächsten Woche loslegen. Ein bisschen Googeln hat nichts gebracht, ich muss es wohl anders angehen. Hier zunächst die Namen der Achtermannschaft, so wie ich sie erinnere: Michael Allwardt, Ralf Zschieschang (beide Rostock), Michael Möbius (Leipzig), Uwe Wegmann (Potsdam), Jens Höhne, Torsten Schultze (beide Magdeburg), Thomas Köhnen (Dresden), Jan Frehse (Magdeburg), Steuermann Torsten Eggert (Magdeburg).

Montag, 25. Oktober 2010

Wiederbelebung

Nun nehme ich noch einmal Anlauf für diesen Blog, diesmal thematisch. Ich habe bei Spiegel Online/ einestages einen Beitrag eingereicht, der sich mit meiner Leistungssportzeit beschäftigt. Von 1977 bis 1983 war ich Ruderer beim Sportclub Magdeburg, 1981 bin ich Juniorenweltmeister im Achter geworden. Im Boot ruderten Magdeburger, Dresdener, Potsdamer, Leipziger und Rostocker Sportler.
Mein ehemaliger Zweierpartner wohnt hier im Ort, wir sehen uns gelegentlich und halten dann gern ein Schwätzchen. Von den anderen habe ich nie wieder etwas gehört und ich habe ich mich doch zumeist gut mit ihnen verstanden.
Ich werde versuchen herauszufinden, was aus ihnen geworden ist. Vielleicht lassen sie sich auch auf ein kleines „Interview“ für diesen Blog ein.

Sonntag, 13. September 2009

Magdeburger Impro-Nacht

Gestern Abend im Magdeburger Stadtpark zur Impro-Nacht. Eine Zeitreise in die Magdeburger Rockgeschichte sollte es werden. Da wird man neugierig, wenn man über 40 ist. Und zwei, drei Mal war ich in den 80ern auch im Impro.
Wir sind zu viert losgezogen.
Der Platz war gut gewählt (Elbwiese an der ehemaligen Hubbrücke), der Anfang auch mehr als okay. Handgemachte Rockmusik, alte Titel hören, Reform beispielweise. Obwohl ich nie Fan war, zündete dann das schon mit den “dicken Bohnen” u.s. w. Matze Blankenburg das erste Mal richtig live erlebt. Obwohl er zwei Jahre meine Kollege war, habe ich erst danach mitbekommen, dass er bei Reform und anderen Magdeburger Bands gespielt hat. So ist das manchmal.
Reggae Play gingen auch in Ordnung, “Stiefel aus” - da kommen Erinnerungen hoch. Aber man merkte schnell, dass die Substanz dünn war / ist.
Höhepunkt war natürlich Renft. Monster Schoppe hat noch richtig die Wut im Bauch, die man für den Rock braucht. Das kam rüber.
Aber dann war die Luft raus - ein Joe-Cocker-Imitator namens Hans Wald und ein paar Cover-Bands langweilten. “Feierabend”-Rufe waren zu hören. Was haben Billy Idol und Van Halen mit Magdeburger Rockgeschichte zu tun? Der Organisator und Moderator DJ Holliwutt (geiler Name!) nervte eher mit Anekdoten und Anekdötchen und Anbiederung ans Publikum. Der Mann soll hierzulande so was wie ein Star-DJ sein. Na, ja.
Jedenfalls sind wir schon vor Ende der Veranstaltung abgehauen. Wegen Renft hat es sich gelohnt, sonst waren die 21 Euro für die Karte einfach zuviel. Aber Renft ist nicht Magdeburg, Renft ist Leipzig.


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Was die kleine Ixus im Dunkeln noch leistet: Monster in Aktion.

Samstag, 5. September 2009

Brötchenholen

Heute morgen nach dem Brötchenholen wollte ich schauen, was aus Gysi geworden ist. Ein beschmiertes Plakat lädt bekanntlich zu mehr ein. Nun ist er sogar gestürzt (worden).
Dann fuhr auch noch ein Lieferwagen vorbei, da hat der Inhaber selbst getextet: "Was der Kaiser seinen Fürsten, ist der Harald seinen Würsten:" Genial.
Leider hatte ich die Kamera schon wieder eingesteckt.

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Sonntag, 30. August 2009

Wahlkampf 2009

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Mittwoch, 4. Februar 2009

Planwirtschlacht und Ferropolis

Die Dessauer Ecke wird immer mehr mein Favorit für Tagesausflüge. Gestern war es das Kraftwerk Vockerode, das Städtchen Oranienbaum und die Stadt aus Eisen: Ferropolis. Vockerode war geschlossen, die Wege im Park in Oranienbaum spiegelglatt - das geht in die Planung fürs Frühjahr.
Sehr sehenswert Ferropolis mit den riesigen Baggern. Ein Hauch DDR- und überhaupt Industriegeschichte weht einen hier an. Noch dazu bei der Kälte. Die Braunkohlengewinnung in der DDR wurde gerade im Winter immer auch als Schlacht inszeniert, Planwirtschlacht.
Kaum Besucher zu sehen, das passte (mir) auch irgendwie.
Fazit: Noch mal.

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Dienstag, 2. September 2008

Göbel: Kleintiere und ein Verstoß gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz

Merkwürdige Meldung in der heutigen Zeitung: Ein Ehepaar aus Magdeburg wird dabei verhaftet, als es auf einem Kleintiermarkt scharfe Waffen anbietet. Eine Maschinenpistole, mehrere Pistolen und Gewehre, dazu ein paar tausend Schuss Munition. Geschehen in Göbel / Jerichower Land. Einfach so, in aller Öffentlichkeit. Abgesehen davon, dass sich das Pärchen reichlich dämlich angestellt hat, ist das schon ein starkes Stück. Der Zugriff erfolgte übrigens, weil die beiden seit einer Weile vom Zoll observiert wurden und nicht weil ein Besucher die Polizei gerufen hat. Frage: Muss man die Kleintierzüchter jetzt auch zum Milieu zählen?

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