Montag, 28. Mai 2012

Ralf Zschieschang und Mario Minge

In der Woche vor Pfingsten war ich mit meiner Frau in Nienhagen an der Ostsee und habe mich mit Ralf Zschieschang (Achter) und Mario Minge (Ersatzmann und später Schlagmann des siegreichen Vierers mit) treffen können. Wir waren erst auf dem Vereinsgelände des ORC Rostock (ehemals ASK) und sind dann zum Griechen am Stadthafen gefahren und haben beim Glas Bier „geschnackt“.
In Rostock stellt man bei den Ruderern noch immer einiges auf die Beine – immerhin starten sechs Athleten von der Warnow bei Olympia.

Mario und Ralf haben sich wenig verändert, soweit man das mit immerhin dreißig Jahren Abstand sagen kann. Keiner hätte den anderen auf Anhieb erkannt, wie wir festgestellt haben.
Natürlich haben wir intensiv über die damalige Zeit gesprochen, so dass ich das Interview hier quasi als Gedächtnisprotokoll bringen kann. Die Fragen habe ich so nicht gestellt.


1.Wie bist du zum Rudern gekommen, wie zum Sportclub?

Ralf stammt aus Greifswald, hat dort das Rudern erlernt und konnte in der ersten Delegierungswelle nach der siebenten Klasse erst einmal nicht mit nach Rostock gehen. Die sportlichen Leistungen haben nicht gereicht. Er hat sich dann mächtig reingekniet und ist ein Jahr später beim ASK aufgenommen worden. Das muss 1977 gewesen sein.
Mario hat in Wildau bei Berlin das Rudern gelernt, ist also „Bulette“, wie man hier sagt, kam dann 1976 wegen Leistungen und Körpergröße nach Rostock.


2. Hast du vom Weltmeistertitel bzw. vom Olympiasieg geträumt? War das realistisch?
3. Wann wusstest du, dass deine Zeit als Leistungssportler endet? Mit welchen Gefühlen hast du deine „Ausdelegierung“ erlebt?

Ralf ist ein sehr ehrgeiziger Sportler gewesen, musste aber irgendwann wie ich feststellen, dass es für den Olympiasieg nicht reicht. Trotzdem hat er wie Mario noch bis Mitte zwanzig weitergemacht, immer mit „Anschlussleistungen“, wie es hieß. 1985 hatte der ASK einen guten Klubachter, der mehrfach knapp hinter Verbandsbooten ins Ziel kam. Er hat dann persönlich den Entschluss gefasst aufzuhören, ist also im Guten raus.
Mit Mario konnte ich nicht soviel über seine Leistungssportzeit sprechen, er hat zwischendurch eine Stunde lang ein Drachenboot trainiert – das bringt Geld für den Verein. Seine Motivation lag vor allem in den möglichen Auslandsreisen.
Auch er ist im Guten gegangen, denn er hat anschließend beim Verein bis zur Wende als Trainer gearbeitet.


4. Kannst du dich an das Rennen vom August 1981 in Pancharevo noch erinnern? Ist dir etwas besonders in Erinnerung geblieben?

Zu dieser Frage habe ich nur Ralfs Aussage. Er hat sich damals nicht gut gefühlt, weder vor noch während des Rennens. Er fand es irgendwie „zäh“, sagt er. Wir hatten einen leistungsstarken Achter, sind aber nicht optimal gefahren, auch wenn wir von Beginn an vorne lagen und nie ernsthaft angegriffen wurden.
Das kann ich unterstreichen.


5. Denkst du noch häufig an deine Zeit als Leistungssportler?
6. Wie haben dich die Jahre beim Sportclub geprägt?

Die Leistungssportzeit hat beide sehr geprägt, sie haben schöne Erinnerungen. Mehrmals betonen sie, dass aus allen ehemaligen ASK-Leuten, die sie kennen, was geworden ist.


7. Wie stehst du heute zum Leistungssport? Hat sich deine Einstellung nach 1989 geändert?

Die Frage habe ich so konkret nicht gestellt, aber beide sind noch Feuer und Flamme für ihren Verein, der auch auf mich einen guten Eindruck macht. Ralf stellt fest, dass sich die Motivation der jungen Leute heute gewaltig geändert hat. Er bedauert das ein wenig. Beide bemängeln, dass in Rostock zuwenig Geld für den Rudersport zur Verfügung steht.


8. Wie geht es dir heute? Ruderst du noch? Wann hast du das letzte Mal in einem Rennboot gesessen?

Beide haben nach der Wende noch jahrelang an Masters-Rennen („Opi-WM“) teilgenommen, meistens im Vierer und Achter. Das war eine „geile Zeit“, bis nach Australien sind sie gekommen. Das letzte Mal sind sie vor knapp fünf Jahren Rennen gefahren, wenn ich das richtig verstanden habe.
Mario möchte, dass wir alle irgendwann zusammen im Vierer nach Bützow rudern. Das sind etwa dreißig Kilometer. Davor müssen wir wohl noch ein wenig trainieren…

Pancharevo

Die Mannschaft auf dem Sattelplatz vor dem Rennen. Ganz rechts steht Ralf.

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