Samstag, 28. Juni 2008

Die Zeichen der Zeit

Ich habe ein merkwürdiges Verhältnis zur Veränderung: Natürlich freue ich mich über Neues, aber gerade das Verschwinden von alten Gebäuden empfinde ich oft regelrecht als Zumutung; selbst das Verschwinden von Schandflecken, wenn sie nur vertraut genug waren. Meine innere Landkarte ist ziemlich konservativ.

Magdeburg hat bekanntlich viel gelitten im Weka Zwo. Als ich am Ende der siebziger Jahre, Anfang der Achtziger in Cracau zur Schule ging, waren an meiner Straßenbahnhaltestelle immer noch die Einschüsse im Putz der gegenüberliegenden Häuser zu erkennen. Natürlich war auch damals der Krieg längst aus dem Stadtbild verschwunden, man musste schon genauer hinschauen. Aber auch heute ist immer noch letztes geblieben - siehe Foto. Ich habe es am Hassel aufgeschnappt.

IMG_4495

Dazu passt ein wenig folgendes Gedicht, das ich vor einigen Jahren geschrieben habe:

Noch

Am Rande der Bauwut
endet Gründerzeit
in blinder Ruine.
Auf dem grauen Putz
spricht immer noch
die Deutsche Arbeitsfront
Fraktur
in roten Lettern.
Ein eisiger Wind geht.
Aus den Fugen der Jahrzehnte
fallen Bilder,
vergilbt und verblasst.
Alte Geschichten erzählen sie-
Geschichten einer Nebenwelt
auf Zeit.

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