Thomas Köhnen
Ich habe mich heute sehr gefreut, Thomas hat mir eine umfangreiche Mail mit seinen Antworten geschickt:
1. Wie bist du zum Rudern gekommen, wie zum Sportclub?
Ich rudere seit 1975. Ich habe in der BSG Halbleiterwerk Frankfurt / Oder angefangen und dort das Rudern bei meiner damaligen und auch noch heute aktiven Trainerin Ilse Büring gelernt.
Zum Rudern bin ich gekommen, weil ich schon seit der 1. Klasse Sport gemacht habe und nach meiner erfolglosen Laufbahn als Schwimmer nun eine weitere sportliche Herausforderung suchte. Was mir am Rudern besonders gefallen hat, war im Gegensatz zum Schwimmen der Mannschaftssport.
Durch unser intensives Training und durch die sich schon bald einstellenden Erfolge wurde dann auch der Wunsch in mir geprägt weiter zu kommen. Das gestaltete sich allerdings etwas schwierig, da ich für Klubverhältnisse nicht die nötigen Maße mitgebracht habe. Der SC Berlin-Grünau lehnte mich dann schlichtweg ab. So suchte ich Alternativen. Beim SCE Dresden bin ich dann genommen worden.
2. Hast du vom Weltmeistertitel bzw. vom Olympiasieg geträumt? War das realistisch?
Es war schon beeindruckend, wie schnell man sich durch intensives Training konditionieren konnte. Natürlich hat man dann im Kontakt mit den Großen des Rudersports schon den Wunsch, deren Erfolge zu erreichen.
Da ich erst mit Ende des 16. Lebensjahres zum Leistungssport gekommen bin, ist man dann doch von einem gewissen Ehrgeiz geprägt und weiß wofür man das macht, nämlich Weltmeister oder Olympiasieger zu werden.
3. Wann wusstest du, dass deine Zeit als Leistungssportler endet? Mit welchen Gefühlen hast du deine „Ausdelegierung“ erlebt?
Ich bin weder ausgegliedert noch ist an mich herangetragen worden, mit dem Leistungsport aufzuhören. Es war mein eigener Wunsch.
Ich habe für mich keine weitere Entwicklung in dieser Sportart gesehen, war an meine körperlichen Grenzen gestoßen. Es fehlte mir der nötige Ehrgeiz, weiter die täglichen Strapazen auf mich zu nehmen.
4. Kannst du dich an das Rennen vom August 1981 in Pancharevo noch erinnern? Ist dir etwas besonders in Erinnerung geblieben?
Es war schon ein beeindruckender Moment, den Endlauf als Sieger zu erleben.
Ich weiß noch, mit welchen Gefühlen ich an die Entscheidung gegangen bin. Ich war fast krank vor Lampenfieber vor dem Endlauf. Ich fühlte mich wie gerädert. Dachte schon, die Verantwortung an den Ersatzmann abgeben zu müssen. Habe innere Kämpfe in mir ausgetragen: Was ist, wenn? Es war dann eine unendliche Erleichterung, doch gewonnen zu haben, obwohl ich einen „Krebs“ gezogen hatte.
5. Denkst du noch häufig an deine Zeit als Leistungssportler?
Natürlich denkt man oft noch mit Bewunderung an die Zeit beim Sportklub zurück. Weniger an die Leute, mit denen man zu tun hatte, viel mehr an das Trainingsregime:
5:30 Aufstehen,
Frühstück,
zur Bahn traben und ins Bootshaus fahren
7:00 Uhr Trainingsbeginn, Erwärmung
7:15 auf dem Wasser 20km oder 25 km Rudern
9:00 2. Frühstück
10:00 Kompensationseinheit
12:00 Mittag
14:00 Haupteinheit wie morgens
16:00 Vesper
16:30 Kompensation: Fußball, Krafttraining oder wieder aufs Wasser
17:30 Extension
18:30 Ende
Ist doch irre, da kann kein Arbeitstag mithalten. Über dieses Pensum kann nur etwas rauskommen, das Weltspitze ist
6. Wie haben dich die Jahre beim Sportclub geprägt?
Ich glaube, die wichtigsten Eigenschaften, die man mitbekommen hat, sind Leistungsbereitschaft, Willenskraft und Teamfähigkeit.
Das Problem, auf welches man hier gestoßen ist, war dann allerdings, dass man genau diese Maßstäbe auch an andere gesetzt hat, weil man in einer Gemeinschaft von Gleichgesinnten war.
Das traf dann genau nicht zu. „Willkommen im wahren Leben.“
7. Wie stehst du heute zum Leistungssport? Hat sich deine Einstellung nach 1989 geändert?
Ich sehe heute die Rahmenbedingungen, wie wir sie hatten, einfach nicht mehr gegeben, um auch weiterhin den deutschen Sport an der Weltspitze zu etablieren.
Die Erfolgstrainer von damals haben nun die Erfolge in China oder anderswo. Der Sport der DDR wird schlecht geredet. Ständig ist von Doping die Rede.
Die Erfolgsgeschichte des DDR-Leistungssportes sehe ich woanders und da rücke ich nicht von ab.
Die DDR hat den Leistungssport zum Politikum gemacht.
Durch gezielte Sichtung wurden die Talente schon frühzeitig zum Leistungssport über den großzügig geförderten Breitensport gebracht.
Dem Sportler wurde hier alle Möglichkeiten gegeben sich zu entfalten. Schule, Ausbildung und Beruf waren Nebensache. War auch kein Platz nach dem oben genannten Trainingsplan dafür. Sorgen um die Zukunft brauchte sich keiner machen. Sport war das Einzige, was wirklich wichtig war.
8. Wie geht es dir heute? Ruderst du noch? Wann hast du das letzte Mal in einem Rennboot gesessen?
Zum Dresdener Rudern habe ich keine Beziehung mehr.
Ich bin immer noch Mitglied im Frankfurter Ruderclub. Allerdings nur noch auswärtiges Mitglied.
Meine Aktivitäten in Sachen Rudern habe ich stark eingeschränkt. In meiner häuslichen Umgebung ist das nicht so einfach.
Es gibt auch Hobbys die man so für sich entdeckt hat, die ebenfalls Spaß machen.
1. Wie bist du zum Rudern gekommen, wie zum Sportclub?
Ich rudere seit 1975. Ich habe in der BSG Halbleiterwerk Frankfurt / Oder angefangen und dort das Rudern bei meiner damaligen und auch noch heute aktiven Trainerin Ilse Büring gelernt.
Zum Rudern bin ich gekommen, weil ich schon seit der 1. Klasse Sport gemacht habe und nach meiner erfolglosen Laufbahn als Schwimmer nun eine weitere sportliche Herausforderung suchte. Was mir am Rudern besonders gefallen hat, war im Gegensatz zum Schwimmen der Mannschaftssport.
Durch unser intensives Training und durch die sich schon bald einstellenden Erfolge wurde dann auch der Wunsch in mir geprägt weiter zu kommen. Das gestaltete sich allerdings etwas schwierig, da ich für Klubverhältnisse nicht die nötigen Maße mitgebracht habe. Der SC Berlin-Grünau lehnte mich dann schlichtweg ab. So suchte ich Alternativen. Beim SCE Dresden bin ich dann genommen worden.
2. Hast du vom Weltmeistertitel bzw. vom Olympiasieg geträumt? War das realistisch?
Es war schon beeindruckend, wie schnell man sich durch intensives Training konditionieren konnte. Natürlich hat man dann im Kontakt mit den Großen des Rudersports schon den Wunsch, deren Erfolge zu erreichen.
Da ich erst mit Ende des 16. Lebensjahres zum Leistungssport gekommen bin, ist man dann doch von einem gewissen Ehrgeiz geprägt und weiß wofür man das macht, nämlich Weltmeister oder Olympiasieger zu werden.
3. Wann wusstest du, dass deine Zeit als Leistungssportler endet? Mit welchen Gefühlen hast du deine „Ausdelegierung“ erlebt?
Ich bin weder ausgegliedert noch ist an mich herangetragen worden, mit dem Leistungsport aufzuhören. Es war mein eigener Wunsch.
Ich habe für mich keine weitere Entwicklung in dieser Sportart gesehen, war an meine körperlichen Grenzen gestoßen. Es fehlte mir der nötige Ehrgeiz, weiter die täglichen Strapazen auf mich zu nehmen.
4. Kannst du dich an das Rennen vom August 1981 in Pancharevo noch erinnern? Ist dir etwas besonders in Erinnerung geblieben?
Es war schon ein beeindruckender Moment, den Endlauf als Sieger zu erleben.
Ich weiß noch, mit welchen Gefühlen ich an die Entscheidung gegangen bin. Ich war fast krank vor Lampenfieber vor dem Endlauf. Ich fühlte mich wie gerädert. Dachte schon, die Verantwortung an den Ersatzmann abgeben zu müssen. Habe innere Kämpfe in mir ausgetragen: Was ist, wenn? Es war dann eine unendliche Erleichterung, doch gewonnen zu haben, obwohl ich einen „Krebs“ gezogen hatte.
5. Denkst du noch häufig an deine Zeit als Leistungssportler?
Natürlich denkt man oft noch mit Bewunderung an die Zeit beim Sportklub zurück. Weniger an die Leute, mit denen man zu tun hatte, viel mehr an das Trainingsregime:
5:30 Aufstehen,
Frühstück,
zur Bahn traben und ins Bootshaus fahren
7:00 Uhr Trainingsbeginn, Erwärmung
7:15 auf dem Wasser 20km oder 25 km Rudern
9:00 2. Frühstück
10:00 Kompensationseinheit
12:00 Mittag
14:00 Haupteinheit wie morgens
16:00 Vesper
16:30 Kompensation: Fußball, Krafttraining oder wieder aufs Wasser
17:30 Extension
18:30 Ende
Ist doch irre, da kann kein Arbeitstag mithalten. Über dieses Pensum kann nur etwas rauskommen, das Weltspitze ist
6. Wie haben dich die Jahre beim Sportclub geprägt?
Ich glaube, die wichtigsten Eigenschaften, die man mitbekommen hat, sind Leistungsbereitschaft, Willenskraft und Teamfähigkeit.
Das Problem, auf welches man hier gestoßen ist, war dann allerdings, dass man genau diese Maßstäbe auch an andere gesetzt hat, weil man in einer Gemeinschaft von Gleichgesinnten war.
Das traf dann genau nicht zu. „Willkommen im wahren Leben.“
7. Wie stehst du heute zum Leistungssport? Hat sich deine Einstellung nach 1989 geändert?
Ich sehe heute die Rahmenbedingungen, wie wir sie hatten, einfach nicht mehr gegeben, um auch weiterhin den deutschen Sport an der Weltspitze zu etablieren.
Die Erfolgstrainer von damals haben nun die Erfolge in China oder anderswo. Der Sport der DDR wird schlecht geredet. Ständig ist von Doping die Rede.
Die Erfolgsgeschichte des DDR-Leistungssportes sehe ich woanders und da rücke ich nicht von ab.
Die DDR hat den Leistungssport zum Politikum gemacht.
Durch gezielte Sichtung wurden die Talente schon frühzeitig zum Leistungssport über den großzügig geförderten Breitensport gebracht.
Dem Sportler wurde hier alle Möglichkeiten gegeben sich zu entfalten. Schule, Ausbildung und Beruf waren Nebensache. War auch kein Platz nach dem oben genannten Trainingsplan dafür. Sorgen um die Zukunft brauchte sich keiner machen. Sport war das Einzige, was wirklich wichtig war.
8. Wie geht es dir heute? Ruderst du noch? Wann hast du das letzte Mal in einem Rennboot gesessen?
Zum Dresdener Rudern habe ich keine Beziehung mehr.
Ich bin immer noch Mitglied im Frankfurter Ruderclub. Allerdings nur noch auswärtiges Mitglied.
Meine Aktivitäten in Sachen Rudern habe ich stark eingeschränkt. In meiner häuslichen Umgebung ist das nicht so einfach.
Es gibt auch Hobbys die man so für sich entdeckt hat, die ebenfalls Spaß machen.
Jan Frehse - 24. Feb, 13:50