Donnerstag, 13. November 2014

Gedopt? Gedanken zu einem Interview

In der letzten Frankfurter Allg. Sonntagszeitung bin ich auf ein Interview mit Cornelia Reichhelm gestoßen, einer ehemalige Dynamo-Berlin-Ruderin. Sie ist mein Jahrgang, wir müssten uns also über den Weg gelaufen sein. Inzwischen ist sie invalide, u.a. wegen Dopings. Und was sie da mitteilt, lässt auch mich aufhören. So soll Doping in Schokolade verabreicht worden sein.
Sie hat ein Buch über ihr Schicksal geschrieben, das habe ich mir bestellt.
Bisher habe ich immer angenommen, nicht gedopt worden zu sein. Aber irritiert hat mich stets meine malade Gesundheit. Das ging schon mit Ende 20 los.

Hier die Fakten:
Sofort mit Aufnahme beim SCM bekamen wir Vitaminpillen, zwei Sorten waren es in braunen Glasfläschchen. Weil unser Trainer sie uns massenhaft in die Hand drückte, dachte ich, das kann kein Doping sein.

Ähnlich verhält es sich wohl mit den Brausepulverpäckchen „Athletovit“ und „Dynvital“. Auch die gab es kartonweise.

Wir Ruderer bekamen grüne Essenmarken. Dafür sollte es die meisten Kalorien geben. Zum Abendessen erhielten wir häufig eine Tafel Schokolade(!)

1982 tranken wir während der UWV unter Aufsicht ein Getränk namens „Contratherm“. Was uns unser Steuermann in den Safteimer fürs Krafttraining mixte/ mixen musste, weiß ich nicht.

Auch beim SCM wurden „Eiweißpralinen“ und „Eiweißgetränke“ unter Aufsicht verabreicht. Ich bekam das Zeug nicht, wohl, weil meine Kraftwerte überdurchschnittlich waren.

In sehr unangenehmer Erinnerung habe ich eine Spritze, die ich während des Höhenlagers auf dem Belmeken 1982 bekam. Sie sollte mir helfen, die Höhenbelastung besser zu vertragen, hieß es. Zwei Tage konnte ich danach kaum laufen.

Außerdem werde ich mal beim SCM nachhaken, was aus den Gesundheitsunterlagen ehemaliger Sportler geworden ist.

Montag, 18. Februar 2013

TG Sommer beim SCM

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Das Bild hat mir mein Kumpel Steffen Hickisch heute gemailt und ich bringe es gleich hier unter. Es zeigt einige Ruderer der TG Sommer. Das müsst auch 1981 gewesen sein. Wir verlassen gerade den Ruderkasten des SCM im Stadtpark, vermutlich nach Krafttraining oder Kastentraining.
Von links nach rechts: Andor Becker, Heiko Müller, mein Zweierpartner Jens Höhne, Steffen Hickisch und ich.
Und alle in Baumwolle. Selbst Olympiasieger wie Jährling/ Ullrich sind damals so rumgerannt.

Samstag, 16. Februar 2013

Micha Möbius

Nun hat sich Micha doch noch bei mir gemeldet. Ein Kumpel hat ihm von meiner Suche berichtet, sagte er mir. Gestern abend haben wir fast eine Stunde miteinander telefoniert. Seine Zeit als Ruderer lässt ihn nicht los, vor allem sein Rausschmiss. Es muss ziemlich böse gewesen sein.
Auf jeden Fall habe ich mich gefreut, mal wieder mit ihm zu reden.
Im Sommer werden wir uns in Leipzig auf ein Bierchen treffen.

Montag, 28. Mai 2012

Ralf Zschieschang und Mario Minge

In der Woche vor Pfingsten war ich mit meiner Frau in Nienhagen an der Ostsee und habe mich mit Ralf Zschieschang (Achter) und Mario Minge (Ersatzmann und später Schlagmann des siegreichen Vierers mit) treffen können. Wir waren erst auf dem Vereinsgelände des ORC Rostock (ehemals ASK) und sind dann zum Griechen am Stadthafen gefahren und haben beim Glas Bier „geschnackt“.
In Rostock stellt man bei den Ruderern noch immer einiges auf die Beine – immerhin starten sechs Athleten von der Warnow bei Olympia.

Mario und Ralf haben sich wenig verändert, soweit man das mit immerhin dreißig Jahren Abstand sagen kann. Keiner hätte den anderen auf Anhieb erkannt, wie wir festgestellt haben.
Natürlich haben wir intensiv über die damalige Zeit gesprochen, so dass ich das Interview hier quasi als Gedächtnisprotokoll bringen kann. Die Fragen habe ich so nicht gestellt.


1.Wie bist du zum Rudern gekommen, wie zum Sportclub?

Ralf stammt aus Greifswald, hat dort das Rudern erlernt und konnte in der ersten Delegierungswelle nach der siebenten Klasse erst einmal nicht mit nach Rostock gehen. Die sportlichen Leistungen haben nicht gereicht. Er hat sich dann mächtig reingekniet und ist ein Jahr später beim ASK aufgenommen worden. Das muss 1977 gewesen sein.
Mario hat in Wildau bei Berlin das Rudern gelernt, ist also „Bulette“, wie man hier sagt, kam dann 1976 wegen Leistungen und Körpergröße nach Rostock.


2. Hast du vom Weltmeistertitel bzw. vom Olympiasieg geträumt? War das realistisch?
3. Wann wusstest du, dass deine Zeit als Leistungssportler endet? Mit welchen Gefühlen hast du deine „Ausdelegierung“ erlebt?

Ralf ist ein sehr ehrgeiziger Sportler gewesen, musste aber irgendwann wie ich feststellen, dass es für den Olympiasieg nicht reicht. Trotzdem hat er wie Mario noch bis Mitte zwanzig weitergemacht, immer mit „Anschlussleistungen“, wie es hieß. 1985 hatte der ASK einen guten Klubachter, der mehrfach knapp hinter Verbandsbooten ins Ziel kam. Er hat dann persönlich den Entschluss gefasst aufzuhören, ist also im Guten raus.
Mit Mario konnte ich nicht soviel über seine Leistungssportzeit sprechen, er hat zwischendurch eine Stunde lang ein Drachenboot trainiert – das bringt Geld für den Verein. Seine Motivation lag vor allem in den möglichen Auslandsreisen.
Auch er ist im Guten gegangen, denn er hat anschließend beim Verein bis zur Wende als Trainer gearbeitet.


4. Kannst du dich an das Rennen vom August 1981 in Pancharevo noch erinnern? Ist dir etwas besonders in Erinnerung geblieben?

Zu dieser Frage habe ich nur Ralfs Aussage. Er hat sich damals nicht gut gefühlt, weder vor noch während des Rennens. Er fand es irgendwie „zäh“, sagt er. Wir hatten einen leistungsstarken Achter, sind aber nicht optimal gefahren, auch wenn wir von Beginn an vorne lagen und nie ernsthaft angegriffen wurden.
Das kann ich unterstreichen.


5. Denkst du noch häufig an deine Zeit als Leistungssportler?
6. Wie haben dich die Jahre beim Sportclub geprägt?

Die Leistungssportzeit hat beide sehr geprägt, sie haben schöne Erinnerungen. Mehrmals betonen sie, dass aus allen ehemaligen ASK-Leuten, die sie kennen, was geworden ist.


7. Wie stehst du heute zum Leistungssport? Hat sich deine Einstellung nach 1989 geändert?

Die Frage habe ich so konkret nicht gestellt, aber beide sind noch Feuer und Flamme für ihren Verein, der auch auf mich einen guten Eindruck macht. Ralf stellt fest, dass sich die Motivation der jungen Leute heute gewaltig geändert hat. Er bedauert das ein wenig. Beide bemängeln, dass in Rostock zuwenig Geld für den Rudersport zur Verfügung steht.


8. Wie geht es dir heute? Ruderst du noch? Wann hast du das letzte Mal in einem Rennboot gesessen?

Beide haben nach der Wende noch jahrelang an Masters-Rennen („Opi-WM“) teilgenommen, meistens im Vierer und Achter. Das war eine „geile Zeit“, bis nach Australien sind sie gekommen. Das letzte Mal sind sie vor knapp fünf Jahren Rennen gefahren, wenn ich das richtig verstanden habe.
Mario möchte, dass wir alle irgendwann zusammen im Vierer nach Bützow rudern. Das sind etwa dreißig Kilometer. Davor müssen wir wohl noch ein wenig trainieren…

Pancharevo

Die Mannschaft auf dem Sattelplatz vor dem Rennen. Ganz rechts steht Ralf.

Mittwoch, 4. April 2012

Ausflug nach Thüringen: Hörselberge

Fernfahrten mit der Regionalbahn sind ein Erlebnis und ich bin gestern so von Schönebeck bis kurz vor Eisenach und zurück gefahren. Nicht nur Mitreisende, auch das, was am Fenster vorbeizieht, ist echt interessant.
Zunächst dominiert der - auf dem Spielfeld kaum noch existente - FCM, dann kommt der HFC, letzterer deutlich weniger präsent. Erst “Alle gegen Halle”, dann “Halle gegen alle”. Die Bahnhöfe sind bis auf wenige Ausnahmen eine Schande für die Bahn, “Ruine” trifft es meistens.
Ab Landesgrenze Sachsen-Anhalt / Thüringen grüßen die Fahrgäste, die sich zu mir setzen bzw. sie verabschieden sich.
Das Ziel Hörselberge ist wirklich lohnend, wenngleich mit 3,5 Stunden Fahrzeit ziemlich weit entfernt. Das Vorhandensein von Ausflugsgaststätten ist meist ein guter Indikator dafür, ob sich die Tour lohnt. Hier sind es drei. Im Hörselberghaus auf fast 500 Metern Höhe kehre ich ein und habe eine famose Aussicht auf Inselsberg, Wartburg und sonstigen Thüringer Wald. Zum wiederholten Male passiert es mir, dass die Kellnerinnen keine Ahnung von Wegen und Gehzeiten haben: “Ich bin nicht von hier, ich komme immer mit dem Auto.” Ansonsten nehme ich von dem Tag mit, dass Thüringen wohl etwas mehr lebendige Tradition besitzt als Magdeburg und Umland. Dort wirkt einiges zu weit hergeholt bzw. aufgesetzt, wenn ich z. B. an die Otto-Kampagne der Landeshauptstadt denke.
Ich werde diesen Gedanken weiter verfolgen, wenn ich irgendwann eine Tour durch den Hainich mache.

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Freitag, 16. März 2012

Dopingopfer DDR

Der beliebteste DDR-Sportler Täve Schur macht in einem Volksstimme-Interview, das er Schülerreportern gegeben hat, die DDR in Sachen Doping zum Opfer des Westens. Außerdem sei Oralturinabol kein Doping, sondern was zum regenerieren u.s.w. So verkauft er die beiden 14jährigen für dumm.
Erschreckend ist, dass hierzulande so etwas unkommentiert bleibt bzw. als Argument in Diskussionen weitergegeben wird. Selbst gehört.

Das Interview ist auf www.schmaz.de zu finden unter der Überschrift “Das Doping kommt aus dem tiefsten Westen, das kommt von den Profis her.”

Donnerstag, 15. März 2012

Wir stehen früher auf

In der gestrigen Volksstimme war zu lesen, dass Ministerpräsident Haseloff einräumt, dass man sich über Inhalt und Form der Kampagne streiten kann. Trotzdem gibt das Land bis 2014 noch einmal 2,5 Mill. Euro dafür aus.

Frage: Was bleibt dann eigentlich noch, wenn Inhalt und Form diskussionswürdig sind?

Freitag, 9. März 2012

P.S. aus dem Eulenspiegel

Sachsen-Anhalts Motto „Wir stehen früher auf.“ sagt eher wenig über das Leben der Menschen zwischen Altmark und Zeitz aus. Nach der neuen Studie zur Lebenserwartung im Osten wird der Spruch jetzt so geändert: „Wir gehen früher drauf.“

Zeitansagen Eulenspiegel November 2011

Drei Meldungen aus Sachsen-Anhalt und ein Kommentar:

Der Landtagsabgeordnete Markus Kurze (CDU) lässt Annemarie Eilfeld zum Thema Heimat in Wendgräben (Konrad-Adenauer-Stiftung) mitdiskutieren. Zwei Lieder darf sie auch singen. Dafür bekommt sie das selbstverfasste Buch des Herrn Kurze über die Entwicklung der CDU im Jerichower Land.

Sachsen-Anhalt gibt noch mal 2,5 Mill. Euro für die Kampagne “Wir stehen früher auf.” aus. Immerhin sei Sachsen-Anhalt damit bundesweit bekannt, so die Begründung.

Unser Ministerpräsident ist durch das Theater um Wulff sensibilisiert und erklärt, dass er sich jede Tasse Fencheltee quittieren lasse. Alle Belege liegen im Keller, falls die Staatsanwaltschaft mal klingeln würde.

Diese Gegend war mal die preußische Provinz Sachsen. Preußen gibt’s seit 1947 nicht mehr, die Provinz immer noch.

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